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Der Künstler Jorge Stever (*1940 in Templin, †2019 in Caracas)
war ein Kunstmaler und Objektkünstler.

Ausstellungen (Auszug)
1971 Galerie Buchholz, München
1971 Galerie Richter, Frankfurt
1972 Van Abbe Museum, Eindhoven
1972 Documenta 5, Kassel
1972 Kunstmuseum, Basel
1972 Folkwangmuseum, Essen
1974 OK Harris Gallery, New York
2014 Galeria Alejandro Freitas, Caracas
2017 Eine Art Galerie, Köln
2019 Bis heute permanente Ausstellung seiner Werke in den Büroräumen bei Andrej Stever, Köln

Bei Interesse an seinen Werken, Ausstellungen und Leben
freut sich sein Sohn Andrej Stever über eine Nachricht.
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Web page in english and spanish: -> www.jorgestever.com.

Jorge Stever bezeichnete sich selber eher als Forscher denn als Maler, obwohl er die Mittel der Malerei und Skulpturerstllung verwendet, um seine Konzepte zu visualisieren. Sein künstlerisches Schaffen kann in drei Kategorien eingeteilt werden: Abstraktion, Realismus und Minimalismus.

In seiner Arbeit ist in verschiedenen Stadien unterteilt. Zu Beginn, in den 1960er Jahren, verwendete er warme, lebendige Farben wie Orange, die auf großen abstrakten Oberflächen in Rot und Magenta übergingen. In den 70er und 80er Jahren bevorzugte er Weiß-, Grau- und Schwarztöne, während die Tendenz zur Monochromität beibehalten wurde. In den 1990er Jahren fügte er seinen Gemälden Volumen hinzu, während er den Farbumfang beibehielt. Er kreierte auch Installationen in Tischvitrinen mit versteinerten Gegenständen, wie Tischservice und Accessoires, welche ihren Status als Objekte verlieren, um Teil des plastischen Vokabulars der Kunst zu werden. Seine Arbeiten der letzten Jahre weisen eine Mehrdeutigkeit zwischen Figuration und Abstraktion auf: Auf weißen, grauen, schwarzen oder dunkelroten Monochromen Flächen repräsentieren sie Elemente, wie Kreise, Flecken, Linien, die erhaben wirken und ihre Schatten auf die Oberfläche des Stoffes werfen.

Paradoxerweise sind seine Phasen nicht zeitlich linear. Stever nimmt vergangene Teile der Arbeit wieder auf und lässt sie mit neuer Vitalität und technischem Können wieder aufleben. Die verschiedenen Szenarien sind Gedankenlücken, innere Momente, welche aus dem Gedächtnis hervorgingen, um sie uns sodann in zusammenhängenden Installationen zu zeigen, die mit einer undurchdringlichen zeitlichen Dichte beladen sind. Das Ergebnis dieser Eindrücke wird auf der Leinwand visuell als Überlagerung von Ebenen mit ihren Schattenwürfen dargestellt.

Einbaum

Eine Arbeit zu dem Thema Ökologie,
welche die 4 Gründe zeigt, warum Wälder verschwinden:

Entwicklung – Laune – Tourismus – Komfort

Vier Installationen, jeweils 200 cm hoch und mit 40 cm Durchmesser – auf Sockeln aus einem Amazonasbaum, in vier 160 cm große Stücke geschnitten, von einem geschmiedeten Ring getragen, zurückgeschnitzt und mit Acrylmasse und natürlichen Pigmenten bedeckt, mit Schmirgel bearbeitet und poliert und im Halbkreis installiert.

The Dining Suite

Seit den 1960er Jahren besteht in unserer globalen Kultur der Impuls, Bilder von sozialen Erfahrungen zu trennen und sie sogar zu ihrem eigenen Ersatz zu machen. Die ständige Wiederholung dieser Dynamik hat ein Universum gebildet, in dem Stil zum vollständigsten Ausdruck von Bedeutung geworden ist und so ästhetische Belange sowohl bei Menschen als auch in der Gesellschaft hervorgebracht hat.

Jorge Stever und seine Entwürfe für die Installation „The Dining Suite“

Was Jorge Stever mit seiner Installation „The Dining Suite“ beabsichtigt, ist genau das Verlangen mit der Praxis durch die direkte Intervention des Gedächtnisses in Einklang zu bringen. Mit anderen Worten, das Ideal (das Gewünschte) in das Reich der Erotik (des Berührten) zu bringen.

Um den Tisch herum geben an den Wänden des Speisesaals zwölf Werke mit Reliefs (aus dem selben Material, aus dem die Gegenstände auf dem Tisch hergestellt sind), die Themen Teller, Besteck und Gläser natürlich wieder. In diesem Speisesaal, real und gleichzeitig simuliert, materialisiert sich die sensorische Verleihung des Begehrens, da die angebotene Befriedigung illusorisch, oder besser simuliert, ist.

Die Dining Suite ist dafür verantwortlich, das erfahrene Objekt der Außenwelt greifbar und sogar essbar zu machen: Ein lebensgroßen Esstisch mit seiner Glasplatte, indem als dreidimensionales Werk ein gedeckter Tisch mit Tellern, Bestecken, Servietten und Zigaretten zum Essen, eingelassen ist.
Die Dining Suite verwandelt den Akt des Essens in ein eingefrorenes Ereignis, in eine kalte Simulation, d.h. in ein Ereignis von Erinnerungen. Das Gedächtnis stellt somit ein Konsumprodukt her und bekräftigt unweigerlich die Bedürfnisse des Instinkts.

Teil der Arbeit, eingelassen in eine Tischplatte – siehe Abbildung unten

Daher setzt dieses Installationsobjekt das Verhalten nicht frei, sondern reguliert es – wie Baudrillard sagen würde –, da das Simulacrum das Gefühl der Freiheit vermittelt, jedoch ohne seine Realität. Stever weiß sehr gut, dass Essen eine tägliche Aufgabe für alle Menschen ist, was bedeutet, dass alle, den von ihnen lebenswichtigen täglichen Bedarf, konsumieren. Essen ist also ein Objekt – sowohl des Begehrens als auch des Instinkts.

Die Installation „The Dining Suite“ im Raum

Indem Stever The Dining Suite mehrfach auflegt, möchte er dieses Kunstwerk seiner mystifizierenden Bedeutung berauben. Die Reproduktion beseitigt die Idee einer einzigartigen physischen Präsenz, von dem, was Walter Benjamin die „Aura“ nannte. Die Multiplikation des künstlichen Objekts verleiht der Installation jedoch einen hyperrealen Wert in dem Sinne – wie Baudrillard feststellt –, dass das Hyperreale „das ist, was immer reproduziert wird“. Obwohl sich Baudrillard in erster Linie auf Massenmedien bezieht, ist es nicht schwer zu verstehen, dass Stever mit viel Intelligenz versucht, seine „Dining Suite“ in eine immer währende Tatsache zu verwandeln – das bedeutet, immer real zu sein.

In jedem Fall deutet die dunkle Erscheinung des Materials und seine melancholische Atmosphäre (zum großen Teil auf den Effekt von feinem Granit mittels des agglomerierten Materials zurückzuführen) nicht nur auf eine abendlich, nächtliche Situation hin, sondern insbesondere auf einen dunklen und stillen Moment der Zeit. Diese Melancholie bekräftigt auch die Vorstellung eines oft vorhandenen Wunsches, der auf den Markt für Konsumgüter gebracht wird. Man könnte ohne große Vorsicht sagen, dass „The Dining Suite“ eine Art Marktplatz ist, an der befriedigte Wünsche und kontrollierte Erinnerungen gehandelt werden und an der die reale Erfahrung nicht durch das virtuelle Bild ersetzt wurde. Mit anderen Worten, in The Dining Suite ist das „Sehen“ das „Essen“.



Text: José Hernán Aguilar – Bogotá, Kolumbien – 1993

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Anbieter
Andrej Stever
Balthasarstr. 79
50670 Köln
Deutschland


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